Skulpturen und Masken Kolonialzeit

Madagaskar wurde vor etwa 2000 Jahren neu besiedelt, die Urbevölkerung der VAZIMBA wurde dabei total verdrängt. Es entstand in mehreren Einwanderungswellen aus allen Teilen des Indischen Ozeanes ein Vielvölkergemisch welches seine alten Traditionen und Bräuche mitbrachte.Der Süden der Insel ist geprägt von Volksgruppen aus Afrika. Ein aussergewöhnlicher Ahnenkult einigt alle Madagassen, die Totenverehrung und deren Grabstätten unterscheiden sich jedoch. Im Hochland finden sogenannte FAMADIHANA-Totenumbettungen statt, bei denen die gewickelten Skelette der Bestatteten an Zeremonien teilnehmen und als Körper/Seele Einigkeit gelten. Skulpturen (wir definieren diese hier als selbst stehend mit Fuss) als bildliche Darstellung reflektieren entweder den Alltag der Menschen, oder sollen Einblick in die Welten der Geister und Ahnen gewähren. Viele Skulpturen "vermitteln" quasi zwischen diesen Welten, bewachen den Besitzer oder dienen als Medium. Auch zu Aufklärungs- und Erziehungszwecken wurde darstellerische Kunst in den analphabetischen Kulturen oft verwendet. Um so naiver die Kunstform einer Gruppe ist, desto archaischer ist deren Lebensstil und umso ursprünglicher die Kultur. Auffallend sind dabei die gerade"unnatürliche" Haltung, kindliche Proportionen und Überhöhungen der für diesen Zweck wichtigen Körperteile. Der Sitz von Seele/Geist ist in Madagaskar oft ein Tier oder die Skulpur selbst, deshalb gibt es Skulpturen als Mischwesen, Monster oder mit Seelenaustrittsloch im Kopf. Auch die gesellschaftliche Stellung des dargestellten Menschen kann gezeigt werde, z.b. auf einem Thron sitzend oder demütig auf der Erde hockend.
Besonders die afrikanisch geprägten Mahafaly-Stämme verwenden für rituelle Feiern, Totenfeste, Bestattungen und Beschneidungszeremonien auch Masken. Bei Tänzen und Zeremonien wird so das wahre Antlitz des Trägers verhüllt oder eine bestimmte Botschaft an die Zuschauer gerichtet. Gehörnte Wesen haben kulturell eine hohe Bedeutung bei den Madagassen weil es Ihren verehrten Zebus ähnelt, vielleicht wird seit der Kolonialzeit auch "teufelsgleiche" Symbolik damit vermittelt . In Madagaskar gibt es viele ?Fadys?, verbotene Plätze oder Handlungen. Zum Schutz von diesen Orten wurden Wächtermasken verwendet. Ein besonders grimmiges Aussehen soll die Sterblichen daran erinnern.